Die Gesundheit am Arbeitsplatz ist ein Thema, das nicht nur Beschäftigte bewegt, sondern auch Arbeitgeber. Trevira GmbH, der Polyesterfaserhersteller aus Bobingen, führte kürzlich ein Betriebliches Gesundheitsmanagement ein und holte sich dafür externe Unterstützung ins Haus: Kooperationspartner für das zunächst auf zwei Jahre angelegte Projekt sind die DAK Gesundheit sowie Motio, ein Spezialist für betriebliches Gesundheitsmanagement.
Gestartet wurde mit einer Bestandsaufnahme mittels einer anonymen Mitarbeiterbefragung, in der sich die Beschäftigten an allen Standorten (Bobingen/Bayern, Guben/Brandenburg, Hattersheim/Hessen) zu den Arbeitsbedingungen äußern konnten. 63 % der Belegschaft nahmen diese Gelegenheit wahr, was Trevira Geschäftsführer Klaus Holz als ein sehr gutes Ergebnis bewertet: „Erfahrungsgemäß liegen die Rücklaufquoten bei internen Umfragen deutlich niedriger. Diese Resonanz hat unsere Erwartung von mindestens 40 % deutlich übertroffen. Das zeigt uns, wie wichtig dieses Thema für unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ist.“
Über alle Mitarbeitergruppen hinweg konnten nach Auswertung der Umfrage durch Motio klare Schwerpunkte für Verbesserungsansätze identifiziert werden. Als größte Arbeitsbelastung empfinden die Beschäftigten Zeitdruck und häufige Unterbrechungen der Arbeit. Auch der Wunsch nach verstärkten Qualifizierungsmaßnahmen ist ein Thema. Die Mitarbeiter hätten gerne mehr persönliche Gespräche mit den Vorgesetzten über ihre Arbeitssituation und erwarten, dass ihre Leistungen beurteilt werden. „Die Kolleginnen und Kollegen wünschen sich generell mehr Anerkennung und Wertschätzung durch die Vorgesetzten, das kommt in der Hektik des Arbeitstages oft zu kurz“, meint der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Reinhold Gebhard, der auch Betriebsratsvorsitzender am Standort Bobingen ist.
Weitere Themen waren die körperlichen Belastungen und das Raumklima, vor allem bei den Tätigkeiten in den Produktionsbetrieben. „Die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter steigt stetig und mit zunehmendem Alter wird diese, auch durch die Anhebung der Rentenaltersgrenzen, in Zukunft eher noch höher“, so Wolf-Jürgen Röming, der Betriebsratsvorsitzende am Standort Guben. „Daher sind Arbeitgeber und Arbeitnehmervertretungen gemeinsam gefordert, Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen auf den Weg zu bringen, zum Beispiel durch moderne und alternsgerechte Schichtsysteme.“ Positiv bewertet haben die meisten Beschäftigten die Maßnahmen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz, und eine große Mehrheit ist auch mit dem Umgang der Kollegen/Kolleginnen untereinander zufrieden.
Die Ergebnisse sollen nicht in der Schublade verschwinden. „Wir haben an allen drei Standorten Arbeitskreise aus Vertretern der Personalabteilung, des Betriebsrats und der einzelnen Funktionen eingesetzt. Außerdem werden Workshops mit Mitarbeitern veranstaltet, die sich mit den wichtigsten Ergebnissen im Detail beschäftigen und Verbesserungsvorschläge erarbeiten. Diese werden wir dann gemeinsam mit unseren Partnern in konkrete Maßnahmen umsetzen“, erläutert Klaus Holz.
Erste Aktionen haben bereits stattgefunden. Am Standort Bobingen veranstaltete Trevira mit der DAK Ende Juli einen Gesundheitstag mit verschiedenen Angeboten. Die Mitarbeiter konnten den Zustand ihrer Rückenmuskulatur oder die Form und Beweglichkeit ihrer Wirbelsäule untersuchen lassen und mittels „Cardio Scan“ ihren individuellen Stress-Index bestimmen. Außerdem konnten sie sich über gesunde Ernährung informieren oder ihre Körperstabilität auf dem Balance-Board testen. Die Veranstaltung fand großen Anklang – alle Aktionen waren ausgebucht.
Im September wurden auch am Marketing- und Vertriebsstandort Hattersheim Gesundheitsaktionen angeboten. In Guben gab es im August Workshops für Führungskräfte unter dem Motto „Gesund managen“, und auch an diesem Standort ist ein DAK-Gesundheitstag geplant.